Wozu eine Neubaustrecke?

Foto: Deutsche Bahn AG/Oliver Lang

Für eine wirklich starke Schiene

Die Bahn steht im Mittelpunkt der deutschen Verkehrswende. Das Ziel ist, sie als attraktives Transportmittel für Menschen und Waren zu stärken. Die amtierende Bundesregierung unterstreicht diesen Anspruch: Es soll deutlich mehr Geld in die Schiene als in die Straße fließen. Noch dazu sollen 312 Schienenprojekte gezielt beschleunigt werden – darunter auch die „ABS/NBS Hamburg–Hannover“. ABS steht für Ausbaustrecke, NBS für Neubaustrecke. Unbestritten ist: Es braucht die erforderlichen Kapazitäten, um langfristig attraktive Angebote für den Personen- und Güterverkehr zu schaffen.

Seit dem Dialogforum Schiene Nord 2015 hat die Deutsche Bahn kontinuierlich die Planung vorangetrieben. Dabei gilt, dass „Varianten so weit zu untersuchen sind, wie es für eine sachgerechte Planungsentscheidung […] erforderlich ist“. So steht es in den Planfeststellungsrichtlinien des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA). Nachdem Grobkorridore im Rahmen der Sensitivitätsbetrachtung gefunden wurden, haben sich im Laufe der Vorplanung vier grundlegend mögliche Linienführungen herauskristallisiert. Eine Gegenüberstellung dieser vier Varianten wurde Ende 2022 an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) übergeben.

Der Vergleich zeigt: Nur eine Neubaustrecke über Soltau und Bergen erfüllt alle Projektziele und ist gleichzeitig finanzierungsfähig.

Für die Menschen vor Ort

Eine Neubaustrecke bietet Chancen: Durch neue Nahverkehrserschließungen entlang der zukünftigen Trasse könnte ein Express-Nahverkehr entstehen. Beispielsweise kämen Fahrgäste schnell aus der Region in die Metropolregionen Hamburg und Hannover und umgekehrt. Die Fahrzeit zwischen Soltau und Hamburg würde etwa 36 Minuten betragen. Auch der Zugang zu Bildung und Kultur im regionalen sowie überregionalen Kontext wird vereinfacht.

Von möglichen Nahverkehrshalten würde eine ganze Region profitieren. Die erleichterte Erreichbarkeit in Verbindung mit dem hohen touristischen Angebot bietet enormes Entwicklungspotenzial. Wo heute schon Menschen als Touristen in die Region kommen, könnten es zukünftig noch viel mehr sein.

Gleiches gilt aus wirtschaftlicher Sicht. Eine Neubaustrecke macht die Region als Wirtschaftsstandort attraktiv. Dadurch ergeben sich Synergieeffekte für die regionale Entwicklung: Unternehmen profitieren von einer besseren Verkehrsanbindung und vereinfachter Logistik, schaffen damit neue Arbeitsplätze und stärken somit die Region.

Die Bahn schafft unternehmerisches Entwicklungspotenzial. Damit wird die Region langfristig wettbewerbsfähig.

Antworten auf häufige Fragen in Zusammenhang mit einer Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover finden Sie weiter unten –
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Was sind die Projektziele?

Ziel des Projekts ist langfristig eine staufreie, pünktliche und betrieblich optimale Lösung für den norddeutschen Bahnverkehr zu finden. Davon sollen Nah-, Fern- und Güterverkehr gemeinsam profitieren und die Zielfahrzeit des Deutschlandtakts ermöglicht werden.

Was ist der Deutschlandtakt?

Der Deutschlandtakt ist ein deutschlandweit abgestimmtes Fahrplankonzept. Häufigere Zugverbindungen, dichterer Takt und verkürzte Reisezeiten machen den Takt aus. Davon profitieren auch ländliche Regionen, weil der Fern- und Nahverkehr aufeinander abgestimmt wird.

Wenn zukünftig Reisende in Niedersachen in die Bahn steigen, fährt in kurzen dichten Abständen ein Nahverkehrszug zu den Knotenbahnhöfen. Von dort fährt im halbstündlichen Rhythmus ein Anschlusszug. Eine entspannte Weiterreise zur Arbeit oder in den Urlaub ist gesichert. Der Blick auf den Fahrplan oder das Warten auf den passenden Zug sollen überflüssig werden.

Ein attraktives, aufeinander abgestimmtes Angebot verbinden Stadt und Land deutschlandweit. Damit wird der Takt zum Deutschlandtakt.

Mehr zum Deutschlandtakt erfahren Sie hier.

Was bedeutet finanzierungsfähig in Verbindung mit Infrastrukturprojekten wie diesem?

Auftrag - und Geldgeber für dieses Projekt ist der Bund. Folglich ist die sinnvolle Verwendung von Steuergeldern ein zentrales Bewertungskriterium. Schließlich erwarten Steuerzahler den sinnvollen Einsatz Ihres Geldes. Auskunft darüber gibt das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV): Darin werden die erwarteten Kosten dem Nutzen gegenübergestellt. Ist das Ergebnis ≥ 1,0, steht dem eingesetzten Steuereuro ein positiver Projektnutzen gegenüber. Nur dann sind Infrastrukturprojekte nach Bundeshaushaltsordnung finanzierungsfähig.

Wo finde ich tiefergehende Informationen zur Variantenfindung?

Weitere Informationen finden Sie auf dem Infomarkt.

Wie ist die DB beim Variantenvergleich vorgegangen?

Im Rahmen einer Raumwiderstandsanalyse hat die DB zwischen Hamburg und Hannover Grobkorridore ermittelt. Dabei ging es darum die Bereiche des Untersuchungsraums zu finden, in denen eine Strecke mit möglichst wenigen Auswirkungen auf Menschen und Natur verlaufen kann.

Die DB hat in diesen Korridoren technisch machbare Linienführungen betrachtet und ergebnisoffen miteinander verglichen. Dabei wurden eine Vielzahl von Kriterien berücksichtigt. Am Ende konnten vier grundlegend mögliche Linienführungen identifiziert werden, wovon eine alle Ziele umfassend erfüllt: eine Neubaustrecke von Hamburg kommend, über Soltau und Bergen, bis nach Hannover.

Wurden Mensch, Natur und Umwelt berücksichtigt?

Ja, denn bei Infrastrukturprojekten gilt es Betroffenheiten bestmöglich zu minimieren. Zu diesem Zweck wurde eine Sensitivitätsbetrachtung zwischen Hamburg und Hannover durchgeführt.

Wie schnell werden die Züge auf der Neubaustrecke fahren?

Die Entwurfsgeschwindigkeit unterscheidet sich zwischen den vier grundlegend möglichen Linienführungen. Züge auf einer Neubaustrecke über Soltau und Bergen würden 250 Kilometer pro Stunde fahren.

Wurden die Untersuchungen des Beratungsbüros Vieregg-Rössler betrachtet?

Ja. In der Gläsernen Werkstatt wurden die Konzeptionen des Beratungsbüros Vieregg-Rössler (VR) dargestellt und bewertet. In mehreren, öffentlich dokumentierten Veranstaltungen wurde deutlich: Eine engpassfreie, zukunftsfähige und robuste Schieneninfrastruktur sind mit den Konzeptionen des Beratungsbüros VR nicht realisierbar. Die VR-Konzeptionen ermöglichen weder einen pünktlichen und staufreien Bahnbetrieb noch die Zielfahrtzeit des Deutschlandtakts.

Warum reicht ein drittes Gleis zwischen Lüneburg-Uelzen nicht?

Eine Dreigleisigkeit schafft nicht die notwendigen Kapazitäten für einen staufreien und pünktlichen Bahnverkehr. Damit ist eine solche Variante nicht finanzierungsfähig. Dies wurde in mehreren „Gläsernen Werkstätten“ transparent erläutert und dokumentiert.

Wären auch an der bestehenden Strecke Hamburg-Hannover Maßnahmen vorgesehen, wenn eine Neubaustrecke realisiert würde?

An der Bestandsstrecke muss etwas passieren. Der Abschnitt Hamburg-Hannover ist bereits heute stauanfällig und überlastet.

Um die Situation im Bestand kurzfristig zu verbessern hat die DB für 2026 eine „Generalsanierung“ vorgesehen. Dabei sind u.a. Gleiserneuerungen, Anpassungen von Weichen und die Ertüchtigung von Stellwerken geplant. Mit dem Ziel eine schnelle und spürbare Verbesserung für die Fahrgäste im Nah- und Fernverkehr zu erreichen. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Komfort sollen im Vergleich zu heute verbessert werden.

Diese lokalen Maßnahmen reichen jedoch nicht aus. Denn klar ist: Nur ein umfassender Aus- bzw. Neubau schafft langfristig ausreichende Kapazitäten und gewährleistet die notwendige Engpassbeseitigung zwischen Hamburg und Hannover.

Was bedeutet eine Neubaustrecke für den Nahverkehr auf der bereits bestehenden Strecke?

Mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke entstünden auch im Bestand Kapazitäten, die eine deutliche Ausweitung des Nahverkehrs im attraktiven Takt ermöglichen würden.

Während eine Neubaustrecke gebaut würde, könnte der Zugbetrieb auf der Bestandsstrecke ungehindert und planmäßig weiterlaufen.

Um die mangelhafte Betriebssituation kurzfristig zu verbessern, soll durch die „Generalsanierung“ ab 2026 die Nahverkehrssituation entlang der Bestandsstrecke verbessert werden. Denn der Abschnitt Hamburg-Hannover ist bereits heute stauanfällig und überlastet. Neben zusätzlichen Sanierungsmaßnahmen sind u.a. Gleiserneuerungen, Anpassungen von Weichen und die Ertüchtigung von Stellwerken geplant. Davon werden Fahrgäste im Nah- und Fernverkehr kurzfristig profitieren.

Welche Vorteile bietet eine Neubaustrecke für Regionen, die heute noch keine oder unzureichende Schienenanbindung haben?

Neue Städte und Regionen könnten durch attraktive Nahverkehrsangebote erschlossen werden. Insbesondere die Menschen in Niedersachsen profitieren davon:

Menschen um Soltau und Munster könnten künftig in nur 36 Minuten nach Hamburg – und 42 Minuten nach Hannover pendeln.

Pendler aus Bergen könnten in nur 32 Minuten in Hannover oder in 46 Minuten in Hamburg sein.

Auch ein Nahverkehrshalt in Garlstorf ist machbar – eine Zielfahrtzeit von unter 30 Minuten in die Hamburger City wäre möglich.

Dazu kommen positive Effekte für die regionale Wirtschaft. Es bieten sich durch den leichteren Zugang zu Arbeitsplätzen und die Verbesserung der Standortfaktoren (Gewerbe- und Tourismusentwicklung) Chancen für die Kommunen entlang der Neubaustrecke.

Sind auf einer Neubaustrecke auch Nahverkehrshalte vorgesehen?

Ja. Eine stündliche Regionalexpresslinie „Hamburg–Hannover“ mit zwei Halten in der Soltauer Heide und Bergen sind bereits Teil der Planungen. Weitere Halte sind möglich.